Wer kann mir helfen - habe auf meinem Munga folgendes taktisches Zeichen (also das was übrig ist) gefunden. Also es scheint etwas mit Luftwaffe zu sein - hat jemand ne Idee? Dankeee
Alternativ zum Seitenteil würde ich auch mal vorne links auf dem Kotflügel nachsehen.
__________________________________________________ Deutscher durch Geburt, Pfälzer durch die Gnade Gottes Typreferent für Ford Capri I beim Ford Club Service
Lieber Feldiwpt, leider bin ich noch nicht solange hier im Forum und bin daher erst gestern über diesen Eintrag, besser: Deine Frage gestoßen. Mit Entsetzen musste ich dann wohl registrieren, dass Du wohl nie eine brauchbare Antwort bekommen haben wirst. Also fährt Dein Munga wohl jetzt mit einem "Loch" links hinten und vorne vor der Windschutzscheibe rum? Geht ja gar nicht! Also habe ich mich mal an eine Lösung gemacht.
Zuvor bitte folgende Vorbemerkungen zur Einschränkung meiner Lösung: 1. Ich finde keinerlei Vorläufer für die taktischen Zeichen bei der Luftwaffe. Das allseits bekannte Heft Nr 1 der gelboliv-Reihe hilft hier nicht weiter und ich vermute aus dessen Vorwort und Vorspann, dass die "Unterscheidungskennzeichen" damals (= 1959) wirklich nur beim Heer eingeführt wurden, bis sie dann, aber erst ab 1965 durch die neuen taktischen Zeichen abgelöst wurden. Danach war's vorbei mit dem "Farbenmalkasten". 2. Ich kenne das Baujahr Deines Mungas nicht und damit auch nicht dessen Dienstbeginn. 3. Ich weiß nicht, ob Dein Munga die gesamte Dienstzeit über in Erding geblieben ist, aber es spricht manches dafür.
Du sagtest, der Wagen ist zum Luftwaffenparkregiment 1 ausgeliefert worden. Dieses Regiment (es gab mal 2) war die Luftwaffenbezeichnung für einen "Gemischtwarenladen", der Versorgung, Instandsetzung, Transport, Sanität zusammenfasste und auch noch Anteile der Fliegerhorstgruppe enthielt. Das Regiment wurde am 1.10.1956 auf dem Fliegerhorst Erding aufgestellt als "Luftwaffenversorgungsregiment 1". Bereits 2 1/4 Jahre später, am 1.1.1959 zum "Luftwaffenparkregiment 1" umgewandelt, weil vermutlich deutlich mehr Aufgaben hinzugekommen waren. Wie auch immer, gem. meiner Bemerkung 1. kann es sein, dass die LwKfz bis hierher noch gar keine takt. Zeichen trugen. Spätestens ab 1965 haben sie aber und zwar cremeweiß auf oliv. Das erste Zeichen wird also folgendes gewesen sein:
Zur Zeit der Einführung der takt. Zeichen 1965 hieß der "Verein" noch so, wobei ich nicht ausschließen möchte, dass das "ParkRgt" auch noch bei den Kompanien unterschiedliche Zusatzzeichen (Sanität, Inst, Transport) hatte. Gefunden habe ich darüber bei jetzt jedoch nichts. Auch die Reste Deines takt. zeichens lassen für mich hier keinen Spielraum übrig.
In jedem Fall ist Dein Munga aber versetzt worden, wobei vieles dafür spricht, dass er in Erding geblieben ist, oder aber z.B. nach einer Depotinstandsetzung (MES 5) wieder nach Erding zurück gekommen ist.
Für mich zweifelsfrei gesichert ist das 2. takt. Zeichen, das so aussah:
Es zeigt einen "Flugischerungssektor". Wenn man unterstellen kann, dass das Kfz bereits in Erding war, dann war es der dort aufgestellte "Flugsicherungssektor E", wobei "E" hier nicht für Erding steht, wie auch "B" nicht für Bremen stand. Reiner Zufall, der Sektor "A" wurde in Beek (NL) aufgestellt und bis "G" ging es zum Schluss, das war 1990 Berlin. Also eine Vergabe von Buchstaben von A - G von Nord nach Süd durch die Republik. Der FluSiSektor "E" wurde in den achtziger Jahren in Erding aufgestellt, hatte aber eine Außenstelle in Neubiberg und München-Riem, weil diese Dienststellen immer an die Allgemeine Deutsche Flugsicherung angeschlossen sein mussten.
Dein Auto, bei dem ich nicht weiß, wann es wo ausgesondert wurde und seinen Dienst in oliv beendet hat, muss aber noch eine weiter Verwendung gehabt haben. Ich vermute ebenfalls bei der Luftwaffe und zwar so, dass man lediglich die Zusatzzeichen verändert hat. Links Deines Zeichens ist eine römische "III" zu erkennen, rechts die Reste einer arabischen Zahl. Mr. Munga hat scharfäugig hier schon ganz richtig auf eine "72" getippt. Unerheblich, ob man oben nun noch zwei kleine Striche dazu erfindet und aus der "Kompanie" ein "Regiment" macht, kennzeichnen römische Ziffern in der Regel Züge, die jedoch nur in Ausnahmefällen eigene takt. Zeichen führen. Unterhalb der Kompanieebene wird in der Regel nicht weiter ausgefächert. Eine "72" gab es bei der Luftwaffe ausschließlich beim Jagdgeschwader 72 "Westphalen" (in Rheins-Hopsten, fällt hier wohl weg) und beim Luftwaffenfernmelderegiment 72 in Meßstetten. Widersprüchlich ist hierbei nur, dass alle Flugsicherungssektoren ausschließlich dem Luftwaffenfernmelderegiment 81 in Karlsruhe unterstanden. Diese Nummer wäre erklärlich, die "72" (wenn es denn eine war) ist es nicht.
Hier muss ich also leider eine Lücke schuldig bleiben, bei der ich nicht weiter komme. Jedoch, das vielleicht als letzter Hinweis von mir, muss es sich um eine Verwendung gehandelt haben, die nach wie vor geländegängige Kfz erforderte, wenn ich hier mal von "Tricksereien" (siehe meinen Beitrag zum letzten Munga der Bw beim Aufklärungsgeschwader 51 "Immelmann) absehe. Die Lw war nicht ohne Grund Schwerpunktabnehmer dieser VW 181, weil man aus Kostengründen eben nicht mehr alle Mungas durch geländegängige Kleinfahrzeuge ersetzen konnte. Die meisten der lediglich 310 Iltisse, die später ab 1978 zur Lw kamen, gingen ja nicht ohne Grund zu den beiden Flugkörpergeschwadern und die Flugabwehr-Raketengeschwader.
Hat mir wieder Spaß gemacht! Viel Erfolg bei der Aufmalen.
Dank der ergänzenden Hinweise von Mr. Munga wurde das Auto pünktlich an meinem 18. Geburtstag, am 11.02.1976 in Karlsruhe ausgesondert. Seine letzte dienstliche Verwendung dort erschließt sich mir nicht, denn das taktische Zeichen des Luftwaffen Fernmelderegiments 81, das dort lag und dem sämtliche Flugsicherheitssektoren unterstanden, sah anders aus, als es die Reste auf dem Fahrzeug erkennen lassen.
Es bleibt daher zu vermuten, dass der Munga 4 (Y-Nr. 432 358) im Zuge einer Depot-Instandsetzung, die etwa fünf bis sechs Jahre nach der Indienststellung erfolgte, nicht mehr nach Erding zurück gekehrt ist.
erstmal vielen vielen Dank für Deine Arbeit ! Ich werde das zweite Taktische Zeichen auf meinem Munga nachbessern. Hat jemand eine gute Adresse, welche Schablonen bzw Aufkleber für die Taktischen Zeichen anfertigt? Danke Gruß
den habe ich nicht, aber den gab und brauchte es früher auch nicht. Solche Schablonen wurden in allen Instandsetzungszügen der Stabs- und Versorgungskompanien fix selbst geschnitten. Ist ja kein Hexenwerk und deshalb hatte ich nochmal die Maße aus der ZDv 1/11 zitiert.
Nicht zu verwechseln mit den Klebefolien, die es aber erst seit Mitte der achtziger Jahre für die taktischen Zeichen in "fehgrau" (RAL 7000) gibt. Diese Klebefolien kann man im Internet bestellen, nur muss man auch dort eine Zeichnung mitschicken.
Für unsere Mungas muss es original bei "cremeweiß" (RAL 9001) bleiben bzw. bei den takt. Zeichen vor 1965 eben bei den übrigen Farbtönen.
Ich will eigentlich nicht noch Verwirrung stiften, aber... Kann es sein, dass rechts vom Taktischen Zeichen noch ein blauer Kreis durchschimmert, den hier noch keiner erwähnt hat? Wenn das so ist, würde das auf die 6. Panzergrenadierdivison hindeuten, die allerdings sehr weit von Erding weg war, nämlich im hohen Norden der Republik: Neumünster und Umgebung!