ich möchte hier mal ein Sommerthema los werden. Wer kennt es nicht. Es geht um das Heulen des Getriebes des Willys MB (T84).
Mein Getriebe wurde wegen eines Schadens komplett mit neuen Teilen aufgebaut. Eigentlich jetzt neu. Soweit so gut. Was mich ein wenig wundert, ist, dass es nach der Revision genau die gleichen Heulgeräusche macht wie vorher.
Verschleiß als Ursache kann man somit mal ausschließen. Beim Recherchieren im Internet fand ich heraus, dass gerade bei älteren gerade verzahnten Getrieben die Geräusche beim Ausquetschen des Öls zustande kommen und somit lauter sind als querverzahnte moderne Getriebe bei den die Quetschfläche der Verzahnung kleiner ist.
Was mich wundert, ist der Umstand, dass bei kaltem Getriebeöl diese Geräusche viel geringer sind als bei einem warm gefahrenen Getriebe. Ich habe das gestern bei einer Ausfahrt am kühlen Abend bemerkt. Das liegt doch dann am Öl und seiner Viskosität, oder? Mich stört das Jaulen eigentlich nicht, aber vielleicht hat jemand von euch schon mal herum experimentiert und ein Getriebeöl gefunden, welches diese Geräusche auch bei Erreichen der Betriebstemperatur signifikant reduziert. Beworben werden ja diverse Öle mit dem Attribut der Geräuschreduzierung. Ich verwende übrigens das Getriebeöl von Neiske & Pinn -. Compound 250.
...sorry, hatte ich ganz vergessen. Ich habe nur das Schaltgetriebe machen lassen. Wenn das Heulen aus dem Verteilergetriebe kommt, dann hört es sich natürlich auch nach der Getrieberevision genauso an. Wie doof von mir. Anyway, würden mich eure Meinungen interessieren.
wenn die Geräusche nach der Instandsetzung mit neuen Teilen gleich geblieben sind, dann liegt die Vermutung nahe, das es dann wohl am Verteilergetriebe liegt. Außer den Zahnrädern und Lagen ist in den Getrieben nicht viel vorhanden, was "Heulen" kann. Das beim T84 nur der erste und der Rückwärtsgang geradeverzahnt sind, während der zweite und dritte Gang schrägverzahnt sind, ist Dir ja bestimmt bekannt. In der Regel kommt von den Zahnrädern( auch, wenn sie schon recht verschlissen sind) eigentlich nicht mehr als ein "Singen" Wenn ein "Heulen" zu hören ist, würde ich eher auf die Lager tippen. Vorausgesetzt, es war immer genug sauberes, passendes (80er,85er,90er EP, oder eben dieses N&P "Compound") Öl im Getriebe. Auch die Lagerung der Vorgelegewelle spielt eine Rolle bei der Getriebegeräuschentwicklung.
Ebenso, wie das Schaltgetriebe, kann aber auch das Verteilergetriebe bei zunehmenden Verschleiß anfangen, tolle Geräusche zu machen. Das kann bis zu einem weder Heulen noch Singen, dafür "Fiepen" gehen, um jetzt mal eine weitere Tonart ins Spiel zu bringen. Das hatte eines meiner Getriebe nämlich vor langer Zeit mal. Da waren es die Lager vom Zahnrad der Zwischenwelle im Verteilergetriebe, wo sich die Rollen schon durch den Lagerkäfig gearbeitet haben.
Ich gehe mal davon aus, das Dein Schaltgetriebe "Fachmännisch" Instandgesetzt wurde und auch auf das Spiel in der Hauptwelle geachtet wurde.
Das richtige Getriebeöl?
Da habe ich schon Sachen gehört und gelesen. Von 30er Motoröl (was beim M38 und M38A1 auch im TM steht) bis Fließfett.
Ich fahre seit über 30. Jahren in meinen Getrieben 80er EP Öl in den Getrieben und 90er Hyp.Öl in den Achsen(außer beim GMC mit Splitachsen)
Brauche ich ein dickeres Öl um was leiser zu bekommen, dann stimmt etwas nicht und ich würde das eigentliche Problem nur verschleppen. Mit diesem compound250 habe ich bisher keine Erfahrungen gemacht. Bei meinem M170 mit T90 Getriebe hatte ich mal etwas Ölverlust und nach der Reperatur (der Dichtring der Eingangswelle) nur neues Öl eingefüllt. Dadurch wurde das Getriebe auch schon etwas leiser.
Da spricht nun natürlich schon einiges dafür, dass das extremere Heulen, Singen, Fiepen vom Verteilergetriebe kommt. Auch da schreitet der Verschleiß insbesondere bei der Zwischenwelle voran, da hier aus meiner Sicht die meisten Kräfte aufgenommen werden. Hast Du das Öl von diesem Getriebe auch schonmal getauscht?
Bei meinem D18 hat die Revision in jeglicher Hinsicht was gebracht (verschlissene Teile, Temperatur und resultierende Geräuschekulisse).
Grundsätzlich neige ich nicht zum Experimentieren bei den Ölen. Ich habe aber auch schon das Öl welches Du hast genommen und keine schlechten Erfahrungen gemacht.
Habe erst neulich von einem gehört, dass er zusätzlich noch Getriebeöl-Additiv mit MoS2 hinzufügt um den Verschleiß und Geräusche zu reduzieren. Ob das gut oder schlecht ist, vermag ich nicht zusagen.
vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Es bleibt für mich aber eine Frage: Warum gibt das Getriebe, ich nenne es mal seine Singtöne im Kaltbetrieb wesentlich leiser ab, als bei Erreichen der Betriebstemperatur? Wäre nicht anzunehmen, dass die Lager bei Verschleiß dieses Heulen von Anfang an in gleicher Intensität von sich geben müssten. So kam ich eben auf die Idee, die Geräuschreduzierung evtl. durch anderes Öl herbeiführen zu können. Im Internet werden ja diverse Additive/Öle angeboten, die vorgeben, die Betriebsgeräusche signifikant zu reduzieren.
Aus Mitfahrten auf anderen Jeeps weiß ich, dass ich mich hinsichtlich der Lautstärke eigentlich nicht beklagen kann. Singen tun die nämlich alle.
Ist das Öl kalt, ist es dickflüssiger, als wenn es warm geworden ist. Egal, welche Viskosität angegeben ist. Das sieht man ja gut am Öldruck. Jetzt kann man auf die Idee kommen, ein ganz dickes Öl zu nehmen, um die Geräuschkulisse etwas zu reduzieren und gut ist. Doch hat man beim Getriebe die gleichen Probleme wie beim Motor. Ist das Öl zu dickflüssig, dann geht das auf Kosten der Schmierfähigkeit. Ist das Getriebe kalt, würde das Öl Schmierfett gleich, nicht an wichtige Stellen gelangen können und nach ganz leise würde irgendwann ganz laut kommen. Die Anlaufscheiben und die Lagernadeln der Vorgelegewelle würden das nicht lange mit machen. Aber wenn Dein Getriebe im Vergleich zu anderen Getrieben eh schon "leise" ist, dann ist doch eh alles gut.
Mit Zusätzen wäre ich vorsichtig. Nicht das da Zusätze enthalten sind, die "Bundmetall" angreifen. Aber wer das machen möchte, kann das gerne tun. Wie gesagt, normaler Weise braucht man weder ein dickeres Öl, noch irgendwelche Zusätze im Getriebe.
ich wollte jetzt mal am Samstag den Ölstand im Verteilergetriebe überprüfen und da schießt mir das Öl aus der Einfüllöffnung nur so raus. Ca. einen halben Liter.
Dieses Öl fehlte dann oben im Schaltgetriebe. Ich den Stopfen wieder rein und oben wieder das fehlende Öl nachgefüllt. Ich habe übrigens das Schaltgetriebe komplett überholen lassen.
Jetzt meine Frage: Normal ist das ja nicht. Wo läuft hier das Öl ins Verteilergetriebe? Hat hier meine Werkstatt was falsch gemacht? Kann man so unproblematisch in der Gegend rumfahren?
das ist normal, die Verbindung der beiden Getriebe wurde erst später geändert. Man sollte so regelmäßig die Füllstände ausgleichen, bei mir sind es ca. 100 ml pro 1000 km.