Es ist ein doofes Gefühl, wenn man sich so ganz ohne Auto vorstellen soll, fand ich. So habe ich mich bisher zurückgehalten mit Beiträgen, aber ich habe das Forum auch erst vor wenigen Wochen entdeckt. Nun machten mir andere Munga-Eigner jedoch Mut und darum hier meine Geschichte:
Ich bin Jahrgang 1958, verheiratet und stehe vor meinen letzten beiden Dienstjahren als aktive Offizier der Bundeswehr. Geboren in Schwaben brachten viele Umzüge als Soldatenkind mich einmal längs durch die alte Bundesrepublik, von Tübingen über Düsseldorf und Esslingen nach Hamburg und von dort in den Odenwald zum Schulabschluss. Seit 1978 bin ich dann selbst unterwegs. Während der letzten Schuljahre kam ein Förstersohn mit dem Munga 4 seines Vaters öfters in die Schule, nicht wissend, dass er meine Neugier geweckt hatte. 1981 war ich im Studium an der Bundeswehrhochschule in Neubiberg, als ein Kamerad ziemlich betrübt seinen frisch ersteigerten Munga schon wieder in der Studentenzeitschrift veräußern musste, weil seine Frau den Familien-Ascona auf dem Weg zur Arbeit nach München auf einer Eisplatte vernichtet hatte. So kam ich quasi über Nacht an ein Angebot eines Munga 8, der gerade 9 Monate zuvor von der VEBEG ausgeschrieben worden war, abzuholen auf dem Bundeswehrflugplatz in Oberschleißheim. Mein Kamerad hatte über den Winter alle Schweißarbeiten erledigt, ein Lenkradschloss eingebaut, TÜV und zivile Zulassung erledigt usw. Ich beschloss nach ein wenig Recherche in der "OFF Road", als damals einziger Geländewagenquelle, die Umrüstung auf einen Viertaktmotor und konnte dank der fachkundigen Hilfe meiner Ford-Werkstatt ein günstiges V4-Aggregat mit 1,3 Litern und gerade mal 50 PS erwerben. Viel entscheidender war aber der Hinweis aus der Zeitschrift, dass die Firma Möstl in Ampfing serienmäßig dafür Umbausätze herstellte. Dergestalt mit allem versorgt ging es an den Umbau und die Wiederherstellung des Autos, wobei ich, auf eine einfache Garage angewiesen, alles abbauen konnte, nur nicht die Karosse vom Rahmen trennen. Es kam das Ende des Studiums 1983 und die Versetzungen als Zugführer, Beobachtungsoffizier usw. Dazu die Heirat mit einer der besten aller Ehefrauen, Kinderchen, na ja, für den Munga wurde die Zeit knapp und die Versetzungen von München über Walldürn nach Wildflecken und Augustdorf immer weiträumiger. Im Herbst 1987 schließlich wurde der Munga in der elterlichen Garage abgestellt, wieder in der Annahme, ihn dort nach sechs Monaten wieder herauszuholen. Doch daraus wurden 29 Jahre! Nun, die Kinder sind groß, ein eigenes Domizil in Koblenz gefunden, brachte der Zufall den Kontakt zu örtlichen Geländewagenfreunden und den Anstoß, doch mal an das Ende dieses "Dornröschenschlafs" zu denken. Gesagt, getan und pünktlich zu seinem 50. Geburtstag im Oktober 2016 wird 3039007037 in die Werkstatt rollen, um wieder fit gemacht zu werden für den Straßenverkehr. Dabei war ich erstaunt als ich ihn vor ein paar Wochen nach so vielen Jahren von seinen Stellböcken abgelassen habe. Die uralten Metzelerreifen halten problemlos die Luft, er lässt sich rollen und in den Papieren, die im Handschuhfach lagen, waren weder Stockflecken noch Spinnweben. Das Auto selbst ist reichlich eingestaubt. Die Geschichte ließ sich mit freundlicher Hilfe der MUNGA-IG und dem vorsichtigen Abtrag der Farbe über den taktischen Zeichen auch mühelos rekonstruieren:
Dienstantritt am 1. Dezember 1966 als Sanitätskraftwagen bei der Brigade-ABC-Abwehrkompanie 360 in der Deutschorden-Kaserne in Bad Mergentheim. Nach deren Auflösung im Zuge der Heeresstruktur 3 nach 1972 versetzt zum Jägerbataillon 531 in der Fürst-Wrede-Kaserne in München, wiederum als Sanitätskraftwagen mit der Feldtragenhalterung. Unklar ist jedoch die letzte Versetzung zur Gebirgs-Heeresfliegerstaffel 8 in Oberschleißheim und München-Hochbrück, weil er dort im Erkundungs- und Verbindungszug eingesetzt im Juni 1980 vor der Verlegung der Staffel nach Landsberg und Penzing ausgesondert wurde, nun allerdings mit dem kompletten Rüstsatz "Luftlande" und übermalten roten Kreuzen.
Soviel zur Geschichte, der Munga wird in wenigen Wochen nach der "Schmidtenhöhe 2016" aus dem Odenwald nach Koblenz umziehen und sieht seiner Reaktivierung entgegen. Dank der zahlreichen Tipps, Anstöße und Mithilfe von Kameraden aus dem Forum hier und anderswo bin ich auch nicht bange, dass das nicht klappen würde.
Okay, also das mit den Bildern ist deutlich komplizierter als gedacht: |addpics|a8b-k-e189.jpg,a8b-c-b09c.jpg-invaddpicsinvv,a8b-b-710f.jpg-invaddpicsinvv,a8b-a-1c88.jpg-invaddpicsinvv,a8b-9-85cc.jpg-invaddpicsinvv,a8b-8-1728.jpg-invaddpicsinvv,a8b-7-b176.jpg-invaddpicsinvv,a8b-6-2f6e.jpg-invaddpicsinvv,a8b-5-f09a.jpg-invaddpicsinvv,a8b-4-a69d.jpg-invaddpicsinvv,a8b-3-c6e2.jpg-invaddpicsinvv,a8b-2-c0d7.jpg-invaddpicsinvv,a8b-1-2253.jpg-invaddpicsinvv|/addpics|
der hat sich aber in den 29 Jahren fantastisch gehalten !!!!!!!
Scheibenrahmen teilweise noch mit Konservierung, auch die Gummiteile , Matte, Schalthebelmanschette sehen (zumindest auf dem Foto) noch sehr gut aus. Ebenso die Reifen, fast neuwertig mit Garantie...
- Zustand nach der langen "Liegezeit" fast unvorstellbar....
Die Variante der Flaggenhalterung vorn am Grill habe ich allerdings auch noch nicht am Munga gesehen....
Ich denke, ein paar neue Betriebsstoffe, Batterie-power..... ich bringe noch ein paar (gestempelte) Y-Kennzeichen mit ..und dann könnten wir losfahen......das Wetter dafür haben wir zumindest heute Morgen....
Danke, danke für die Blumen, lieber Mister Munga, lieber Karle, fast schon zuviel des Guten, denn wie gesagt, eigentlich habe ich ja nichts gemacht. Einfach gar nichts habe ich gemacht außer Schlüssel rum und die Batterien raus, wie jeden Winter. Ich konnte aber wirklich nicht ahnen, welches Binnenklima diese Garage haben würde. Die zweite daneben war undicht, hatte einen Rohrbruch usw. Vor allem wurde die andere Garage permanent genutzt. Diese hier halt nur ein halbes Jahr jedes Jahr von 1981 bis 1987.
@Mister Munga: wer hat die Zeit und die Muße, um mit der Lupe vor dem Bildschirm zu sitzen?? Das man bei meiner schon verkleinerten Auflösung, damit es mit den Bildern hier überhaupt klappt, noch "Konservierung am Scheibenrahmen" erkennen kann - Respekt!
Auf die Y-Schilder komme ich gerne zurück! Ach ja, das liebe Geld, damit ich's nicht vergesse: Vor xx-Jahren bekam ich von Ihnen sogar die "Wagen-Laufkarte" als Kopie. Und darauf ist fein säuberlich vermerkt: "bezahlt". Seit dem schlafe ich wieder deutlich entspannter.
Der Motorhaube sieht man glaube ich am stärksten an, dass die Sommereinsätze von 1981 bis 1987 die Farbe ausgeblichen haben. Lackiert wurde er 1981 nämlich nicht. Was mich persönlich am meisten verwundert, dass das Auto überhaupt keinen Rost angesetzt hat. Klar, ein wenig sogenannter Flugrost am Verdeckgestänge, mehr aber nicht.
Ich gehe. nicht zuletzt durch Ihre überaus herzliche Reaktion deutlich motivierter an die Reaktivierung und melde mich wieder.
Hallo und herzlich Willkommen hier im Forum und zurück bei den "Mungaverrückten"
Der Munga scheint die Zeit ja wirklich sehr gut überstanden zu haben.
Vielleicht trifft man sich dann ja mal auf einem Mungatreffen. Im Odenwald (Lautertal) findet ja jedes Jahr ein kleines Treffen statt, das auch dieses Jahr wieder (bis auf das Wetter) absolut spitze war....
Die liebe Zeit, Seba, die liebe Zeit! "Früher" - ich muss schon beim Schreiben lachen! - also in den achtziger Jahren gab's als einzige Veranstaltung die Oldtimerausfahrt zu Karfreitag in Erbach/Odw. Aber seit ich selbst nur noch monatlich im Odenwald bin, habe ich die Szene etwas aus den Augen verloren. Darum danke für den Hinweis, ich werde mal darauf achten. Seit ich zumindest hin und wieder eine günstige Transportmöglichkeit vom Odenwald nach Koblenz (Schmidtenhöhe) habe, scheint das gar nicht so unrealistisch zu sein, auch wieder im Odenwald teilzunehmen.
Danke für die überaus freundliche Aufnahme hier, aber ich möchte deutlich herausstellen, dass ich ohne die MUNGA-IG von MM mich weder heute noch mit dem Thema Munga beschäftigen würde, noch meinen Munga überhaupt noch besäße. Diesen absolut "Mungaverrückten" ist es zu danken, dass ich mich unverändert als infiziert betrachten kann. Mein technisches Unwissen, gepaart mit etwas Ungeschick im Kleinen versuche ich auf andere Art und Weise wettzumachen. Ich erinnere mich noch ganz gut, wie ich meinen Triumph genoss, als ich als Hauptmann es geschafft hatte 1993 den kompletten Restbestand der TDv-Reihe 2320/001 für den "LKw 0,25t gl" von der Bundeswehr für lau überlassen bekommen zu haben. So um die 50 Vorschriftensätze landeten so bei der IG, einschließlich der Unterrichtstafeln. Nebensache, ich weiß, aber irgendeinem hilft's wieder.
Ich freue mich über den Kontakt hier und die Art des Umgangs miteinander.