OK, dann mal hier mein Dokumentation der erfolgreichen Anfertigung des Schlüssels...
Als Schlüsselrohling habe ich einen LAP1 von SILCA Italy verwendet, den gibt's eigentlich überall. Der Rohling passt in das Schloß, ist allerdings zu lang, muss also auf eine Bartlänge von 17,5mm (Gesamtlänge des Schlüssels 44,2mm) gekürzt werden. Das hat mit der Schlüsseldienst abgenommen, ist aber auch mit Absägen und Feilen aber problemlos selbst möglich. Ich habe den Schlüssel vorne etwas sehr abgeschrägt, etwas steiler wäre günstiger, siehe das Bild aus der 64 Munga Anleitung:
Der Schlüsselrohling sieht so aus:
Jetzt geht's los:
Zunächst erstmal das Schloß demontieren und den kompletten Schließzylinder ausbauen. Der Schließzylinder hat hinten einen Sprengring, der ihn zusammenhält, den vorsichtig aushebeln und den inneren Teil vorsichtig herausziehen, damit die Riegel und Federn nicht wegfliegen. Danach sieht das Ganze so aus:
Wenn man nun den Schlüsselrohling in den Zylinder steckt, kann man von außen gut erkennen, wo die Kerben in den Bart rein müssen:
Dazu muss man dann ausmessen, wo die einzelnen Kerben hingehören, ich habe dazu den ersten Riegel entfernt - Vorsicht, Feder nicht verlieren - und von außen mit einem wasserfesten Stift markiert und dann mit dem Messchieber ausgemessen:
Den Abstand zwischen den Stiften habe ich ebenfalls mit dem Messchieber ausgemessen, es ergeben sich etwa folgende Maße:
Der Abstand zwischen den Stiften beträgt ziehmlich genau 2,5mm, der erste Stift ist ca. 4,5mm vom Bund entfernt, Im Nachhinein habe ich festgestellt, dass ich den Schlüssel wohl nicht ganz tief eingesteckt hatte beim Messen, wenn ich's nochmal machen würde, dann würde ich den ersten Stift eher bei 4,3mm ansetzten.
Im Zweifel selbst messen, wo die Stifte hingehören!
Danach die Lage der Stifte und Kerben mit dem wasserfesten Stift markieren (dabei sieht man bei mir, das der Schlüssel vorne einen etwas zu spitzen Winkel hat, der letzte Stift liegt schon im Bereich der Schräge, macht aber zum Glück bei meinem Schloß nichts):
Nun eine kleinen Schraubstock nehmen und den Schlüssel fest einspannen:
Um vernünftig Feilen zu können, werden die Kerben zunächst mit einer kleinen Metallsäge vorsichtig angelegt, lieber nicht zu tief sägen, dransägen ist schwieriger als absägen:
Die Kerben werden erst eingesägt, dann mit einer kleinen Dreiecksfeile ausgefeilt. Dabei darauf achten, das die scharfen Kanten entfernt werden, sonst klemmt der Schlüssel später:
Eine Kerbe nach der anderen, und dabei immer wieder probieren, ob die Kerbe schon tief genug ist:
Wenn man zwei Rohlinge hat, kann man auch immer nochmal mit dem unbearbeiteten Rohling vergleichen um eine Gefühl für die Tiefe der Kerbe zu bekommen:
Sind alle Kerben zur Zufriedenheit angebracht, dann alles schön sauber entgraten, zum Schluß mit einer Stahlbürste den Bart ordendlich bearbeiten, dadaurch werden alle kleinen Kanten geglättet, die sonst evtl. zum Klemmen des Schlüssels führen könnten:
Und hier ist er, der neue, passende und leichtgängige Schlüssel. BTW: jetzt habe ich doch noch die Schlüsselnummer gefunden, sie war unter drei Lagen Lack versteckt: 2328
Das ist eine super Anleitung zum nachmachen Werde ich bei Gelegenheit auch tun. Zu meiner Schlosssituation: Wir hatten damals im Betrieb über 50 verschiedene Schlüssel in passender Grösse weggeschmissen weil die zugehörigen Möbelschlösser nicht mehr vorhanden waren. Was tut meinereiner? Griff in die Altmetallkiste und probieren. Und tatsächlich passte einer zum Handschuhkastenzylinder Nicht super genau, aber es funzt. Müsste wohl etwas nachgearbeitet werden. Ich weis, ich hätte den Rest der Schlüssel behalten sollen. Hinterher ist man bekanntlich immer schlauer.
_____________________________________________________________ Wenn du bemerkst dass du ein totes Pferd reitest, steig ab! (Dakota-Indianer)
Ca. Eine halbe Stunde, hätte ich den Rohling noch selbst ablängen müssen (dann wäre aber die Form vorne besser) vielleicht 45 Minuten. Ist wirklich kein Hexenwerk, wenn man nicht zwei Linke Hände hat. das Schloß ist auch so primitiv, dass man da nicht allzu exakt arbeiten muss...