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Dieses Thema hat 10 Antworten
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 Tips und Tricks für die Werkstatt
Lackmeister Offline

Gefreiter


Beiträge: 89

13.09.2011 18:14
Mattlacke/Farbtonbestimmung Zitat · Antworten

Sicher kennt Ihr das Problem, woher weiss ich, welche Farbe für mein Fahrzeug die Richtige ist. Das ist leider ein sehr heikles Thema und gerade bei matten Lackierungen sehr schwierig. Der Mattgrad wird nämlich durch das Brechen der Oberfläche erreicht, so das das einstrahlende Licht mehr absorbiert (geschluckt) wird.
Bei Lacken wird dies mit einer sogenannten Mattpaste erreicht, die dem Lack zu gesetzt wird. Je mehr Mattpaste, desto stärker die absorbtion und desto stärker der Mattgrad. Bei Segelflugzeugen gibt es z.B. einen Lack, den ich regelmäßig auf deren Instrumentenpilz auflackiere, damit absolut nichts in der Scheibe reflektiert. Dies ist ein speziell für die Luftfahrt hergestellter Lack, der an einem PKW nichts zu suchen hat, da dieser sehr empfindlich ist. D.h. es ist schnell ein Kratzer drin, kann aber nicht auspoliert werden, da sonst das mit der oben beschriebenen Lichtbrechung nicht mehr funkitioniert. Auch ist der mattgrad leider sehr schwer nach zu stellen. Je nachdem, wie hoch der Mattierer mit den Mattpigmenten versetzt ist, umso weiniger muss ich zu geben. Mir ist schon mehrmals passiert, dass ein Mitarbeiter die Dose nicht aufgerührt hat und beim nächsten Mal der mattgrad stärker war, weil sich die Pigmente schnell setzen (sedimentieren).
Ein weiteres Problem ist ist das Verbleichen der Pigmente durch die UV Einstrahlung. Wenn ein Farbton, der zuerst gepasst hat, mit der gleichen Farbe nach 1 Jahr nachlackiert wird, kann die Erstlackierung beim aussetzen straker UV Einstrahlung bereits angegriffen sein und die Pigmente habe an Intensität verloren. Am Besten ist es, diese Teile mit mattierten Klarlack zu lackieren, dann lässt sich wenigstens der Farbunterschied nicht mit dem Auge feststellen. Wenn dann noch der Mattgrad passt, gibts 100 Punkte. Dieses Problem habe ich sehr oft mit lackierten Alufelgen; Da muss Farbe und Glanzgrad passen. Mit einem gespritzten Farbmuster kann das annähernd erreicht werden. Ansonsten...ganze Seite lackieren...dann sieht man auch nichts.

Bin für alle Belange, wenns um den Lack geht da

Mogens Lausen Offline

Oberst


Beiträge: 2.098

13.09.2011 19:03
#2 RE: Mattlacke/Farbtonbestimmung Zitat · Antworten

also wenn ich das richtich verstehe, dann den richtige farbe finden und dann matte klarlack drauf das gib das beste (haltbare) resultat, dann kann man annaehrend die matte farbe fuer einge jahre erhalten ? ohne das die farbe "muede" wird

Mufu Offline

* General

Beiträge: 3.489

13.09.2011 20:42
#3 RE: Mattlacke/Farbtonbestimmung Zitat · Antworten

Endlich ein Farbensachverständiger!
Wir ergänzen uns hier. Du Lackspezi, dieser Getriebespezi, jener Motorenmensch, meinereiner Elektro+Funk...
So soll es sein!

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Wenn du bemerkst dass du ein totes Pferd reitest, steig ab!
(Dakota-Indianer)

pipi Offline

** General


Beiträge: 5.277

13.09.2011 22:59
#4 RE: Mattlacke/Farbtonbestimmung Zitat · Antworten

und ich was ist mit mir???

will auch was spezieles können :D

mfg pip

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"dats ned bandan nemts ahn droht"

Lackmeister Offline

Gefreiter


Beiträge: 89

14.09.2011 07:57
#5 RE: Mattlacke/Farbtonbestimmung Zitat · Antworten

Zitat von Mogens Lausen
also wenn ich das richtich verstehe, dann den richtige farbe finden und dann matte klarlack drauf das gib das beste (haltbare) resultat, dann kann man annaehrend die matte farbe fuer einge jahre erhalten ? ohne das die farbe "muede" wird



So ähnlich, es wird nur die Beschädigung,bzw. der gefüllerte Fleck mit der Farbe lackiert, der matte Klarlack wird über das ganze Teil lackiert. Beilackieren gestaltet sich zu schwierig und sieht man meist. Übrigens hat der Klarlack zusätzlich eine UV Schutzfunktion. Siehe z.B. rote und Blaue (keine Metallic bzw. Zweischicht-also mit Klarlack überlackierte) Autos bzw. Nutzfahrzeuge...die bleichen i. d. R. schnell aus. Habe letzte Woche einen Dukato in rot gehabt und der war total verblichen.

Bin für alle Belange, wenns um den Lack geht da

pipi Offline

** General


Beiträge: 5.277

14.09.2011 08:16
#6 RE: Mattlacke/Farbtonbestimmung Zitat · Antworten

Moin
Hatt zwar njetzt nix mit Mattlack zu tun aber mit Klarlack:

Wie sieht mit dem Ausbessern von Klarlack Schäden aus..

hab unlängst gemerkt das sich auf meinem Blau Violetten golf3 auf einer Daumen großen Stelle am Dach der Klarlack gehoben hat...

kann man das ausbessern bzw vorbeugen???

mfg Patrick

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Lackmeister Offline

Gefreiter


Beiträge: 89

15.09.2011 04:45
#7 RE: Mattlacke/Farbtonbestimmung Zitat · Antworten

[quote="pipi"]Moin
Hatt zwar njetzt nix mit Mattlack zu tun aber mit Klarlack:

Wie sieht mit dem Ausbessern von Klarlack Schäden aus..

hab unlängst gemerkt das sich auf meinem Blau Violetten golf3 auf einer Daumen großen Stelle am Dach der Klarlack gehoben hat...

kann man das ausbessern bzw vorbeugen???



Hallo Patrick,

solche Schäden kenne ich bisher nur bei Opel. In der Regel liegt das an der unausgereiften Technik des Wasserbasislackes. Das heisst, Du hast einmal die Farbe, also den Basislack und zum anderen den Klarlack, der gerade bei UV empfindlichen Lacken die Farbe schützen soll. Vor ca 10-15 Jahren haben die PKW Hersteller am Band auf die Umweltschonenderen Wasserbasisacke umgestellt. Zuvor war die uns bekannte stark riechende Verdünnung zugesetzt, heute wird Wasser (voll entsalzt) als Vedünnner genommen. Wie gesagt war zu den Anfangszeiten der Lack nicht ausgereift und der Klarlack wurde aufgetragen, bevor der Basislack vollständig getrocknet war. Auch gab es teilweise bei den Lackherstellern echte Haftungsprobleme. Im Laufe der Jahre passiert dann genau das, was dir passiert ist.

Und nun zum Ausbessern:

1. Nein, einfach mal Klarlack mit dem Pinsel draufmalen oder auch lackieren geht nicht, weil sche... aussieht. Man sieht die Ränder der des Altlackes.

2. Beilackieren - Nein funktioniert bei liegenden Flächen nur sehr schlecht, da der Klarlack den Basislack "überlappen" muss. Logischerweise kann der Basislack bei der liegenden Fläche sehr weit wandern, bevor er sich setzt. Du Druckluft treibt ihn nochmal extra voran. Wenn nun der Klarlack überlappen soll, hast du einen RIESIGEN Fleck, und must fast vom ganzen Dach die Übergänge polieren was sich viel zu viel Aufwand bedeutet.

3. Ganz lackieren: Die einzige, wirkliche saubere Lösung aber viel zu teuer für dein Auto - ab ca 250,-€.

Meine Empfehlung:

Nun nochmal zu deinem Auto....Golf III - Herstellung von 1991-1999 bzw. Cabrio bis 2002. Also wenn es nicht ein ganz besonderer Golf ist, dann verschleife die Ränder des Fleckes mit einem glatten harten Schleifklotz und 800er Nasschleifpapier, die umliegende Fläche mit einem Schleifflies (früher hat man auf einen Schwamm etwas Atta) ca. 25 cm um den Fleck herum mattieren und spritze das ganze mit der Spraydose Basis und Klarlack (überlappend !!!). Nach Trocknung mit Schleifpolitur aufpolieren. PS: Man siehts - das ist normal. Im Handel gibt dann einige lustige Aufkleber wie Einschußlöcher, Spiegeleier um das ganze nochmal zu vertuschen.

Ich hoffe ich habe dich nicht zu sehr zu getextet und du kannst damit was anfangen

Grüßle
Stefan

Bin für alle Belange, wenns um den Lack geht da

Karle Offline

Adi


Beiträge: 12.709

15.09.2011 21:01
#8 RE: Mattlacke/Farbtonbestimmung Zitat · Antworten

Mal ne Frage an den Meister des Lackes.



Hab nen Wagen dastehen mit der alten K1 Lackierung der BW.

Wenn ich den jetzt mit K2 Lackieren möchte, auf was muß ich achten.

Oder ist K2 auf K1 überhaupt möglich????

Es herrsch ja die gängige Ansicht, daß K2 auf K1 nicht möglich ist, was auch mein momentaner Wissensstand ist.
Oder gibts da eine Möglichkeit???

ADI@garageoverlord.ch

Lackmeister Offline

Gefreiter


Beiträge: 89

16.09.2011 09:06
#9 RE: Mattlacke/Farbtonbestimmung K1/K2 Zitat · Antworten

Ich gehe mal davon aus, dass Du nicht K1 sondern 1K meinst. Mir ist das im Forum schon mehrmals aufgefallen und habe mir die Frage gestellt was K1 sein soll. Was Ihr mit K1 bezeichnet ist eigentlich 1K ausgesprochen 1 Komponenten sprich einfach nur Farbe, die durch Sauerstoffaufnahme und Lösemittelabgabe trocknet. 2-K hingegen bedeutet.....na wer kanns raten..2 Komponenten als da ist noch was drin. Nämlich der Härter, trocknet chemisch und der den Lack schneller trocknen lässt und ireservibel als nicht mehr mit normalen Lösemitteln anlösbar. Es gibt aber auch einige 1-K Lacke, die gegen bestimmte Lösemittel resistent sind. Normalerweise geht man bei Kraftfahrzeugen davon aus, dass ein anlösbarer Lack oder Grundierung nicht mit 2-K Material überlackiert werden kann. Da fängt der Untergrund zu runzeln an. Z.B. alte amerikaninsche Fahrzeuge sind mit Nitrolack lackiert und könne n nicht überlackiert werden...ein Garus für jeden Lackierer, wenn alles entfernt werden muss. Das selbe gilt für Bauhausgrundierungen. Die halten nicht. Wenn Ihr die roten Rostgrundierungen von Würth, Berner, Förch und Co. nimmt, geht das meist und es gibt i d R keine Probleme. Eure Lackierfacherkstatt wird euch rausschmeisen, wenn Ihr ein mit Bauhaus-Spraydose rot grundiertes Fahrzeug hin stellt.
Es gilt um
1K auf 2K = in Ordnung
2K auf 1K = no go
Ausnahmen bestätigen die Regel (War bei meiner Exfrau auch so)
Zur sicherheit einen Lösemitteltest durchführen und an einer nicht sichtbaren Stelle einem Lösemittelgetränkten (Nitrowaschverdünnung) Lumpen drauflegen und warten was passiert. Löst sich der Lack---schlecht für eine weitere Beschichtung. Löst er sich nicht...no problem.

Bin für alle Belange, wenns um den Lack geht da

Karle Offline

Adi


Beiträge: 12.709

16.09.2011 21:35
#10 RE: Mattlacke/Farbtonbestimmung K1/K2 Zitat · Antworten

Besten Dank für die Antwort.

Habs befürchtet, daß 2K net auf 1K geht.

Also wenn ich 2K machen will, muß die ganze alte grüne runter.

ADI@garageoverlord.ch

Lackmeister Offline

Gefreiter


Beiträge: 89

17.09.2011 06:46
#11 RE: Mattlacke/Farbtonbestimmung K1/K2 Zitat · Antworten

Ist in der Regel so, dass 2K auf 1K nicht geht. Ich habe gestern mit meinem Mitarbeiter darüber gesprochen, der hat früher mal bei Trabant am Fließband lackiert. Die haben auch nur 1 K Material, allerdings den nicht mehr gebräuchlichen Kunstharzlack verwendet, und ihn bei 120 Grad eingebrannt. Der war dann auch Lösemittelbeständig. Es gibt also durchaus auch 1K Lacke, die nach besoderer Härtung Lösemittelfest sind. Ich habe selbst schon die Erfahrung bei Oldies gemacht, die ja auch im Westen vor Einführung des Acryllackes mit Kunstharz lackiert wurden. Wenn der Lack sehr alt ist gehts meist auch. Mach die Lösemittelprobe, bevor du dir die Arbeit gibst und alles runter schleifst.
Meinen werde ich übrigens mit Kunstharz lackieren, allerding gibt es auch Kunstharz mit Härter....wenns mal so weit ist, kann ich nicht mehr warten und 120 Grad bringt heute keine Kabine mehr. Meine hat schon ene Superleistung kann bis auf 93 Grad heizen. Dass können nur noch ganz wenig. Bei 85 Grad ist meist Schluß. Das reicht auch für die heutigen 2K-Acryllacke. Die sind nach 30 Minuten bei 60Grad Objekttemparatur bombenfest.

Bin für alle Belange, wenns um den Lack geht da

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